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Zahnärzte Praxispanel

Wer die Verhandlungen zwischen den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) auf der einen und den Krankenkassen auf der anderen Seite begleitet, weiß, wie hoch die Anforderungen sind, die durch die zunehmend komplexer werdende Versorgungslandschaft gestellt werden. Die Antwort der Zahnärzteschaft auf diese Herausforderung bei der Vertragsgestaltung sind Transparenz und starke Argumente in Form des neuen Zahnärzte-Praxis-Panels, kurz ZäPP.

Dabei handelt es sich um eine deutschlandweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen Situation und zu den Rahmenbedingungen in den Zahnarztpraxen. Durchgeführt wird das ambitionierte Projekt durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im Auftrag der KZBV.

Um eine qualitativ hochwertige zahnärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten, ist ein erfolgreicher Abschluss der Verträge unabdingbar. Dazu gilt es, mit entsprechenden Daten Versorgungsnotwendigkeiten gut zu begründen und für Verhandlungspartner nachvollziehbar, ja sogar möglichst unangreifbar zu machen. Auch Schiedsamtsverhandlungen werden auf diese Weise unterstützt. So lassen sich Kosten- und Strukturveränderungen durch Anpassung der Punktwerte für die vertragszahnärztliche Versorgung adäquat abbilden. Es geht auch darum, den Beruf der Vertragszahnärztin und des Vertragszahnarztes weiterhin attraktiv zu gestalten. Die Praxen müssen zudem in die Lage versetzt werden, dem gesetzlich verankerten Auftrag der Vertragszahnärzteschaft, eine im Sinne der Patienten und Krankenkassen flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mittel- und langfristig sicherzustellen, adäquat nachkommen zu können.

Die Kostenstrukturerhebung der KZBV hat dem Berufsstand bei solchen Verhandlungen bislang gute Dienste geleistet. Allerdings werden die Verhandlungen auch im Gesundheitswesen mit zunehmend harten Bandagen geführt. Bislang von den zahnärztlichen Körperschaften vorgelegte Daten wurden von den Krankenkassen methodisch und inhaltlich zuletzt mehr und mehr plakativ in Frage gestellt. Obwohl die bisherige Kostenstrukturerhebung ein hohes Maß an Anerkennung und Validität im Gesundheitswesen besitzt, war eine Weiterentwicklung daher zwingend geboten. Das ZäPP ist das Ergebnis dieses Prozesses.

Noch vor wenigen Jahren war die Entwicklung zahnärztlicher Honorare und Budgets strikt an die Einnahmenentwicklung der Krankenkassen gebunden, die sogenannte Grundlohnsumme. Wichtige Kriterien in den Praxen, etwa die Entwicklung des Arbeitsaufwandes, die Kostenstruktur oder die Morbiditätsentwicklung der Patienten blieben dabei gänzlich unberücksichtigt. Um vergütungsrelevante Einflussfaktoren für die Zahnarztpraxen realistischer abzubilden, hatte die KZBV im parlamentarischen Verfahren für das GKV-Versorgungsstrukturgesetz im Jahr 2011 eine Ergänzung dieser Kriterien erreicht, die seitdem die rechtlich vorgegebene Grundlage für Verhandlungen der KZVen und der KZBV mit den Krankenkassen sind.

Zeitgleich zu den erweiterten Anforderungen an Umfang und Qualität dieser Daten ist auch der berechtigte Anspruch des Berufsstandes und seiner Selbstverwaltungskörperschaften gestiegen, das zahnärztliche Verhandlungsmandat auf eine solide und möglichst aussagekräftige Datenbasis zu stützen. Gleichzeitig lassen sich die Interessen aller Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte auf sicherem Fundament zielführend vertreten, zum Beispiel bei Gesprächen über die angemessene Vergütung von Leistungen in den Praxen. Das ZäPP-Projekt ist deshalb im Interesse jeder Vertragszahnärztin und jedes Vertragszahnarztes!